Dienstag, 30. November 2010

Highway 1 - die letzten Meilen in den USA

In unserem Reiseführer wird stark davon abgeraten im November die Küste in Richtung Süden zu befahren; es wird vor ständigem Gegenwind gewarnt. Wir haben uns bewusst diesem Risiko gestellt und wurden wieder einmal positiv überrascht...

Tatsächlich weht an der Küste stetig der Wind, doch entgegen unseren Erwartungen haben wir hier den besten Rückenwind unserer bisherigen Reise! Zusätzlich begleitet uns anstelle des für die Küste üblichen Nebels viel Sonnenschein. Auch sonst ist dieser Abschnitt für Fahrrad-Reisende ein Paradies – es gibt viele Campingplätze, oftmals sogar mit speziellen Biker-Sites. Somit treffen wir seit Langem wieder einmal auf andere Radreisende und es ist speziell, dass wir nun meistens diejenigen sind, die schon am Längsten unterwegs sind.


In Monterey fahren wir den schönen 17 Miles Drive und besichtigen den weltberühmten Golfplatz am Pebbles Beach.

17 Miles Drive

Die Gegend um Big Sur ist traumhaft. Der Highway 1 windet sich direkt am Pazifik entlang und bietet besten Blick auf schöne Strände und steil abfallende Klippen. Man könnte annehmen, die Strasse sei ziemlich flach, doch nein, es gibt einige Hügel zu erklimmen. Wir geniessen jedoch diese Höhenmeter, sind die Steigungen doch immer relativ kurz und der Wind meistens in unserem Rücken.


Big Sur


Auch einige Tiere begleiten uns auf diesem Abschnitt. Im Meer bzw. am Strand sichten wir Robben, Seeotter und Walrosse, am Himmel kreisen kalifornische Kondore und abends schleichen Waschbären und Eichhörnchen durch den Camping. Diese gefitzten Nager krabbeln eines Nachts in unsere Essenstasche und stehlen unsere Frühstückszerealien. Am Morgen zeugt nur noch die leere Plastikhülle von diesem Festschmaus... ;-)

Walrosse

Obwohl wir es gelassen angehen, haben wir immer noch einige Zeit bis zum Flug zu überbrücken. So fahren wir wieder etwas ins Landesinneren und dürfen einige Tage bei der Familie Christensen in Thousand Oaks verbringen. Wir hätten keinen besseren Gastgeber finden können: Roger darf mit zum Surfen, sie zeigen uns die Umgebung und wir bekommen an Thanksgiving ein schmackhaftes Essen aufgetischt. Zusätzlich haben wir hier die Möglichkeit unser gesamtes Material vor dem Weiterflug gründlich zu reinigen.

mit Familie Christensen

Beach Boy :-)

Dann sind es nur noch knapp 100 km – wehmütig fahren wir entlang des Malibu Beachs und vorbei an den berühmten Baywatch-Hütten, durch Santa Monica und kommen schliesslich an den Venice Beach. Überall hübsche, aktive Menschen - doch auch viele Obdachlose tummeln sich hier. Der Veloweg führt direkt am Strand weiter an den Flughafen, wo wir in einem Motel einkehren, um uns für den Weiterflug vorzubereiten.

Dem Strand entlang zum Flughafen

Wir sind in Los Angeles angekommen – haben unser erstes grosse Etappenziel erreicht!

Wir freuen uns den Teil „Nordamerika“ so erfolgreich und unfallfrei abzuschliessen – wir können es noch gar nicht wirklich fassen...

Sonntag, 7. November 2010

Halloween & San Francisco

Über Halloween dürfen wir 2 wundervolle Tage bei Bob und Angie verbringen. Somit bekommen wir die Möglichkeit diesen Feiertag einmal richtig amerikanisch zu feiern. Die vielen aufwändig geschmückten Häuser sind uns ja in den letzten Wochen schon mehrmals aufgefallen. Am Halloween-Abend ziehen wir dann mit den verkleideten Kindern von Haus zu Haus für das „Trick or Treat“. Alle kehren mit haufenweise Süssigkeiten zurück – wir können uns gut mit diesem Brauch anfreunden :-)

fröhliche Kinderschar

gruselige Deko

Dann ging es auf nach San Francisco. Um dem Grossstadtverkehr zu entgehen, nahmen wir für das letzte Teilstück den Zug. Es ist das erste Mal seit unserer Ankunft in Alaska, dass wir für unsere Fortbewegung zahlen (wenn man unseren Brennstoff „Nahrung“ nicht mitrechnet).

Golden Gate Bridge

Dank „Warmshowers“ (Plattform für Radreisende, ähnlich dem Couchsurfing-Prinzip) landen wir bei dem herzlichen Gastgeberpaar Heidi & Martin. Wir dürfen uns für eine Woche bei ihnen einnisten und haben somit einen idealen Ausgangspunkt für Tagesausflüge. Wir besichtigen Alcatraz, fahren über die Golden Gate Bridge und spazieren entlang dem Strand und durch die vielen steilen Strassen dieser hügeligen Stadt.

Alcatraz

Strassen von San Francisco

San Francisco ist für uns definitiv ein Highlight und wird aufgrund ihres besonderen Flairs zu unseren neuen Lieblings-Stadt erkoren!



Wir freuen uns total nun am Pazifik angelangt zu sein und sind gespannt auf den berühmten Highway Nr. 1, der uns auf etwas über 600 km nach L.A führt.

Freitag, 5. November 2010

Sequoia Trees und Yosemite Nationalpark

Um die riesigen Sequoia Bäume bestaunen zu können, hiess es einige Hügel der Sierra Nevada zu überqueren. Dankbarerweise wurden die Anstrengungen jedoch umgehend mit schönen Ausblicken belohnt. Erfreut stellten wir fest, dass die letzten Monate unsere Beine in Hochform gebracht haben. Als wir Nahe dem "Trail of 100 Giants" campieren, fühlen wir uns im Vergleich zu den mächtigen Bäumen ganz klein.


bei den Riesen


Nach einer Abfahrt der Superlative treffen wir auf das Tal in Zentral-Kalifornien. Die Strecke ist ziemlich langweilig, viele Orangen- und andere Früchteplantagen säumen die Strasse. Hie und da durchfahren wir verlotterte kleine Dörfer. Wir haben die Auswahl zwischen etlichen Strassen, doch Strassenschilder mit Informationswert sind nicht vorhanden. Als wir nach dem Weg fragen, erhalten wir nur auf spanisch Antwort... Diese Umstände führen zu einigen Meilen Umweg.

Orangen-Plantage

Doch das Unangenehmste (vor allem für Julia)sind die vielen Hunde: Es scheint uns jeder einzelne schon von Weitem zu riechen (naja - zugegeben, wir riechen vielleicht schon etwas auffällig :-)) Mit aggressivem Bellen treiben sie unser Adrenalin in die Höhe und einige Male nötigen sie uns zu einer kleinen Sprint-Einlage.

es gibt sie auch - die lieben Hunde...

Im Yosemite Nationalpark erwartet uns wieder eine andere Welt. Nachdem es hier offenbar die vorhergehenden Tagen in Strömen geregnet hatte, dürfen wir den Park bei herrlichem Herbstwetter mit Sonnenschein geniessen. Wir schlagen unser Zelt im Camp4 auf. Hier findet man vor allem Kletterer und wir beobachten fasziniert das rege Treiben an den Bouldersteinen. Auch wir wagen uns in den anschliessenden Tage in die Höhe, jedoch auf Wanderwegen.

Blick ins Yosemite Valley

vor "El Capitan"

Yosemite Falls

In der letzten Nacht auf dem Camping werden wir vom Lärm geweckt. Wir erkennen, dass sich ein Bär auf dem Zeltplatz herumtreibt – die Leute probieren ihn mit Rufen und Klatschen zu vertreiben. Solche Vorfälle sind hier scheinbar nicht ungewöhnlich - was uns erstaunt, nachdem wir in den "Bären-Ländern" Alaska & Kanada niemals auf solche Probleme getroffen sind.

am Glacier Point