Montag, 17. Januar 2011

Südinsel juhee!

Einige Tage nach Neujahr radeln wir in Wellington ein. Die Strassen sind geisterhaft leer, nur einzelne Touristen gehen über die Bürgersteige, die Geschäfter sind alle geschlossen. Wir befürchten schon eine Erdbebenwarnung oder ähnliches verpasst zu haben; werden dann jedoch von einem Passanten aufgeklärt, dass über die Feiertage einfach alle aus der Stadt flüchten... So lassen auch wir uns nicht lange aufhalten und wenden bereits am nächsten Morgen der Nordinsel den Rücken zu.

Mit der Fähre geht es in einer 3 ½-stündigen Fahrt nach Picton. Bereits von Board geniessen wir den Ausblick auf die Marlborough Sounds, einen Tag später erkunden wir diese herrliche Landschaft dann mit dem Rad. Nelson rühmt sich als sonnenreichster Ort Neuseelands – vielleicht weil sich unser Eintreffen mit unserem 10'000 Kilometer verbindet – haben wir das Glück hier Regen erleben zu dürfen :-)

Entlang der Marlborough Sounds

Pupu Springs

Der berühmte Abel Tasman Nationalpark lockt mit seinen berühmten Mehrtages-Wanderungen. Doch da in dieser Jahreszeit die Gegend ziemlich überlaufen ist, entschliessen wir uns schweren Herzens gegen diesen „Great Walk“. Dafür satteln wir unsere Bikes für einen Ausflug ans Cape Farewell. Wir bereuen unsere Entscheid keinen Augenblick, erleben wir hier nämlich ruhige Tage ohne grossen Touristenrummel mit sagenhafter Kulisse. Angefangen bei den verlassenen Strände des Golden Bay, zur wunderschönen Wanderung mit Blick auf den Farewell Spit (weltlängste Sandbank) und den traumhaften Wharariki Beach, wo wir unser Zelt für zwei Tage aufstellen.

Wharariki Beach

Farewell Spit

In den anschliessenden Tagen treten wir bei sommerlichen Temperaturen heftig in die Pedale. Der „Buller River“ ist unser ständiger Begleiter, nie mehr als einen Seitenblick entfernt und lächelt uns verführerisch zu, wenn wir schwitzend über die vielen Hügel radeln...

Buller Gorge

Eine Salzbrise heisst uns an der Westküste willkommen. Es bieten sich viele schöne Ausblicke auf die naturbelassene und raue Küste, welche bei den Steigungen aufmuntern und in den kurvigen Abfahrten in einem Geschwindigkeitsrausch an einem vorbeiziehen.

Westküste

Im Paparoa Nationalpark besichtigen wir die „Pancake Rocks“ - Steinformationen, die durch Regen, Wind und Meerwasser die Form gestappelter Pfannkuchen angenommen haben.

Pancake Rocks

Morgen geht es weiter in Richtung Süden, immer dicht gefolgt von unseren neuen Freunden, den Sandflies.

Sonntag, 2. Januar 2011

Feiertage mal anders...

Kurz vor Weihnachten treffen wir in Tauranga ein. Wir freuen uns bei HJ, einem Ex-Arbeitskollegen von Roger, einkehren zu dürfen.

Von hier aus machen wir einen Ausflug nach „Hobbiton“. Für den bekennenden „Herr der Ringe“-Fan Roger ein Highlight. Julia freut sich anschliessend über die muskulösen Oberarme des Schaf-Scherers :-)



Am Weihnachtsmorgen machen wir einen Spaziergang auf den Mount Manganui, die Aussicht ist herrlich – weisse Weihnachten anderer Art. Den Weihnachtsabend feiern wir bei angenehmen Temperaturen auf der Terrasse mit einem echten Emmi-Raclette. Am Tag darauf geht es an den Strand. Zum Apero gibt es Weisswein und Bier, später bräteln wir Cervelas und Schlangenbrot über dem Feuer. Die Lagerfeuer-Stimmung ist perfekt, als wir von der Ukulele begleitet einige Weihnachts- und Schweizer Songs anstimmen.

Aussicht auf weissen Sandstrand von Mt. Manganui


Am 26. Dezember brechen wir in Richtung Tongariro Nationalpark auf. Dort machen wir eine eindrückliche Tageswanderung. Über Lawa-Gestein geht es hinauf zu Vulkankratern, vorbei an den Emerald und Blue Lakes und wieder hinab durch den Regenwald.




Um den Muskelkater erst gar nicht aufkommen zu lassen, radeln wir gleich am nächsten Tag weiter. Nun ist die Landschaft wieder weniger abwechslungsreich – viel Farmland mit unzähligen Kühen und Schafen. Doch langweilig wird es uns nicht, der Wind hält uns auf Trab in Richtung „Windy Wellington“...

Wir sind übrigens träumend ins neue Jahr gestartet. Dafür haben wir am kommenden Tag den Schweizer Silvester-Countdown mitgezählt ;-)

Wir wünschen allen unseren Blog-Lesern ein gesundes, glückliches & abenteuerliches 2011!

Neuseelands Norden

Nachdem wir auf unserer Anreise aufgrund des Zeitzonenwechsels einen ganzen Tag verlieren, kommen wir am 8. Dezember in Auckland an. Unsere Fahrräder setzen wir noch am Flughafen zusammen und wagen uns gleich in den Verkehrsdschungel von Auckland. Glücklicherweise dürfen wir die erste Nacht bei Martin & Heather verbringen, die nur 26 km entfernt hausen. Hier treffen wir die Entscheidung, unsere Neuseeland Reise in Richtung Norden zu beginnen.

Wir lassen uns von unserem neuen Gadget – einem Smartphone mit GPS – den Weg aus Auckland weisen. Bereits nach wenigen Kilometern stellen wir erfreut fest, dass wir den Grossstadtverkehr hinter uns gelassen haben. Als uns ein vorbeifahrender Autofahrer „Good luck“ zuruft, haben wir schon eine dumpfe Vorahnung, das Warnschild (für Autos) „3 km steile Steigung“ bestätigt unser Verdacht und viele Pedalumdrehungen später wissen wir, dass das Vorurteil „hügeliges Neuseeland“ auf Wahrheit basiert.




In den folgenden Tagen fahren wir bei tropischem Klima durch den Waipoua Forest. Schotterstrassen führen uns durch den Regenwald - das intensive und vielfältige Grün gefällt uns sehr gut.



Leider scheint dann unser Gut-Wetter-Guthaben aufgebraucht. Strömender Regen und die Wettervorhersage verspricht keine Besserung für die nächsten Tage, ja gar Wochen. Somit wäre auch das 2. Vorurteil „regnerisches Neuseeland“ bestätigt...

In den nördlichsten natürlichen Mineral-Quellen lassen wir es uns nach einem durchnässten Fahrtag gutgehen und geniessen die wohlwollende Wirkung dieser Bäder (inklusive Schlammpackung).


Der nächste Halt machen wir am Bay of Islands – eigentlich eines der Must Do's in Neueseeland. Doch aufgrund des regnerischen Wetters bleibt uns leider die Schönheit dieser Umgebung verborgen. Zum Glück sind hier alle Campings mit Küchenhäusern und anderen Annehmlichkeiten ausgerüstet – so können wir wenigstens im Trockenen essen. Trotzdem sinkt bei diesem Regen-Marathon unsere Laune stetig...

Tarp-Konstruktion: unser neues Tool im Kampf gegen den Regen

Wieder zurück in Auckland checken wir in einem Hostel ein. Es regnet nun seit 6 Tagen und wir befinden uns mitten in unserer ersten „Reisekrise“. Die Festtage stehen vor der Tür und wir vermissen die weihnachtliche Stimmung, Familie, Freunde und sogar den Schnee! Da hilft nur ein Wohlfühl-Tag mit Kino und Kebab...

Und siehe da: Am nächsten Tag entdecken wir die ersten blauen Flecken am Himmel. Zudem lernen wir Sean und Michelle kennen, die uns zu sich nach Hause einladen und uns einen gemütlichen BBQ-Abend im Familienkreis bescheren. Danach treten wir wieder kräftiger und mit zurück gewonnener Freude in die Pedale in Richtung Tauranga.